Schachverein feiert seinen 100. Geburtstag

 

Den gegnerischen König auf den 64 weißen und schwarzen Feldern zu umzingeln versuchen – das machen die Bad Kreuznacher Schachfreunde nun schon seit mehr als 100 Jahren.

Das hat der 1921 gegründete Verein in der Feilbingerter Lemberghalle nun gefeiert – Corona-bedingt erst im Folgeherbst des Jubiläumsjahres. Rund 60 Fans von Dame, Springer und Co. verfolgten ein buntes Programm und tauchten in die Historie des Schachsports an der Nahe ein.

An einem der Höhepunkte war Andrea Silvestri beteiligt, die nicht nur als Feilbingerter Ortsbürgermeisterin, sondern in Vertretung von Landrätin Bettina Dickes dem Verein die gusseiserne Ehrentafel zum 100. Geburtstag übergeben hat. Und in den Jahren hat sich einiges getan: Inzwischen ist der Verein zu einer Gemeinschaft von Spielern aus elf Nationen herangewachsen.

Vorsitzender Rainer Goldt führte am Jubiläumsabend anhand unbekannter Archivmaterialien in die Anfangsjahre des Vereins in schwerer Zeit ein und widmete dabei sowohl dem Gründer Hugo von Metzen als auch dem jüdischen Gründungsmitglied Carl Würzburger besondere Aufmerksamkeit – Letzterer war am Heiligen Abend 1939 mit seiner Familie gerade noch nach London entkommen. Der Schachhistoriker Hans-Dieter Post (Oberursel) führte im Festvortrag in die Entwicklung des Schachs in der Rhein-Nahe-Gegend ein.

Noch mehr als 100 Jahre zurück ging es sogar, als die Veranstalter die erste überlieferte Schachpartie aus Bad Kreuznach vorführten. Sie stammte aus einem Städtewettkampf zwischen Bad Kreuznach und Wiesbaden und wurde per Fernschach vom 23. Oktober 1883 bis zum 25. August 1884 gespielt.

Große Begeisterung löste ein kniffliges Schachrätsel aus, das der Kreuznacher Gustav Mohr 1886 komponiert hatte und das die Köpfe von Jung und Alt zum Rauchen brachte. Schließlich verloste Elke Schowalter, Ehefrau des Ehrenvorsitzenden und Senioreneuropameisters im Fernschach, Gerd Schowalter, die Preise für die richtige Lösung – zwei von drei gingen an Kinder des erfolgreichen Nachwuchsteams.

 

Natürlich gab es bei einer warmen Mahlzeit auch das ein oder andere Schachgeflüster zu hören, ob über Weltmeister Magnus Carlsen oder die nächsten Gegner in den verschiedenen Ligen, in denen die Bad Kreuznacher Mannschaften derzeit spielen.